

Klassische Musik in historischem Ambiente
Das Weissenhorn Klassik Festival bringt jedes Jahr renommierte Kammerensembles und vielversprechende Nachwuchstalente in der Fuggerstadt Weißenhorn zusammen. Drei Tage lang erklingt von Barock bis Zeitgenössischem ein sorgfältig kuratiertes Programm - persönlich, unmittelbar und jenseits großer Konzertsäle.
Zu unseren Gästen in den vergangenen zehn Jahren zählten internationale Stars wie Avi Avital, Herbert Schuch, Juan José Mosalini, Saleem Ashkar, Sharon Kam und Joo Kraus ebenso wie das Quatuor Diotima, das Schumann Quartett sowie Solisten wie Julian Steckel, Barbara Dennerlein und Konstantin Reinfeld. Ihre Auftritte haben das Festival stets zu einem unvergesslichen Ereignis gemacht.​ Ein weiteres Highlight: anlässlich des zehnjährigen Festival Jubiläums im Jahr 2024 gastierte das belgische Casco Phil Orchestra unter der Leitung von Benjamin Haemhouts.

Festivalgründer & künstlerische Leitung
Mit ihrer Leidenschaft für Musik und langjährigen Erfahrung verwirklichte die Sopranistin Esther Kretzinger 2014 gemeinsam mit dem Geiger Georges-Emmanuel Schneider die Vision, durch hochkarätige Konzerte mit renommierten Künstlerinnen und Künstlern das einzigartige Kulturerbe der Stadt Weißenhorn hervorzuheben. Diese Idee bildete von Anfang an den Kern des Festivals und setzte sich mit der Gründung der Kulturhaltestelle 2020 als Nachfolger des Vereins Klang & Kunst fort. Unter der Leitung von Esther Kretzinger und Georges-Emmanuel Schneider, die das Festival gemeinsam kuratieren, hat sich Weissenhorn Klassik zu einem festen Bestandteil der regionalen Kulturszene entwickelt und begeistert mittlerweile auch überregional Musikliebhaber. Inzwischen ist das Festival als bedeutende Säule der Kulturhaltestelle international vernetzt und steht im ständigen Austausch mit anderen Festivals in ganz Europa.
Programm 2025
Musik als Raum zwischen Geschichte und Gegenwart
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Innehalten. Hören. Erinnern.​
Das Weissenhorn Klassik Festival 2025 widmet sich dem sensiblen Raum zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Reflexion und Präsenz. Ausgangspunkt sind der 80. Todestag Anne Franks und 80 Jahre Frieden in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Tagebuch der jungen Anne Frank wurde dabei weltweit zum Symbol für Menschlichkeit im Angesicht des Unmenschlichen. Die Oper Das Tagebuch der Anne Frank des russischen Komponisten Grigori Frid bildet die Eröffnung des Festivals. In der Interpretation von Marina Medvedeva (Sopran) und Andrej Hovrin (Klavier) erhält Anne Franks Stimme eine musikalische Gestalt - leise, persönlich, eindringlich.
Doch das Festival will nicht allein in die Geschichte blicken. Es sucht vielmehr nach Verbindungen zur Gegenwart. Gerade in Zeiten globaler Konflikte, wachsender Polarisierung und gesellschaftlicher Verhärtungen bleibt die künstlerische Auseinandersetzung mit Fragen von Empathie, Verantwortung und innerer Wachheit aktueller denn je. Der Klang des Moments: Musik als achtsamer Raum.
Diese Grundhaltung spiegelt sich auch in den weiteren Programmen wider.
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Sounding the moment
Der junge Gitarrist Diar Aliu präsentiert unter dem Titel Sounding the Moment ein Programm, das Raum schafft für Achtsamkeit und Präsenz. Vom ruhigen Fluss von Bachs Präludium (BWV 997) bis zu den schwebenden Miniaturen Frank Martins (Quatre Pièces Brèves) entfaltet sich eine musikalische Landschaft, die zum Innehalten einlädt: Musik nicht als Spektakel, sondern als Einladung zum bewussten Zuhören, zum Wahrnehmen des Augenblicks - fern jeder Virtuosität, nahe am Menschen.
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Dentro il suono
Die Akkordeonistin Margherita Berlanda setzt mit ihrem Programm Dentro il suono den Weg der Grenzüberschreitung fort: Mit Werken von John Cage, Roberto Vetrano, Younghi Pagh-Paan und Johann Sebastian Bach schafft sie eine faszinierende Balance zwischen klanglicher Erforschung, meditativer Tiefe und expressiver Weite. Das Akkordeon wird hier zum Instrument des Forschens, der Offenbarung - und der zarten, fragilen Schönheit.
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Spätabendliche Klangreisen und rhythmische Reflexion
Im Late Night Konzert schlagen Martin Meixner (Piano & Keys) und Tommy Baldu (Drums, Percussion, Guitar) eine Brücke zwischen Klangkunst und emotionaler Direktheit. Meixners Klangreisen sind Erzählungen ohne Worte, mal schwebend, mal groovend, mal nachdenklich - stets voller innerer Bewegtheit. Mit seinem aktuellen Programm RAPHA entführt er das Publikum auf musikalische Höhenwege, begleitet von der rhythmischen und klanglichen Handschrift Tommy Baldus.
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Das Vermächtnis Bachs in neuem Klanggewand
Den Abschluss bildet der spanische Perkussionist David Moliner mit einem außergewöhnlichen Bach-Programm: die berühmten Cello-Suiten, in eindrucksvoller Transkription für Marimbafon. In Moliners Interpretation entfalten Bachs Werke eine neue klangliche Dimension - transparent, warm, rhythmisch präzise und gleichzeitig voller organischer Lebendigkeit. Ergänzt durch eigene Kompositionen Moliners entsteht ein Abschluss, der Vergangenheit und Gegenwart, Tradition und künstlerische Erneuerung miteinander verbindet.
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Ein Festival als offener Raum​
Das Weissenhorn Klassik Festival 2025 versteht sich als Raum der musikalischen Begegnung - mit der Geschichte, mit der Gegenwart, mit uns selbst. Keine schnellen Antworten, keine vereinfachenden Botschaften. Stattdessen: Offenheit, Zuhören, innere Bewegung. In einer Zeit, die oft schrill und laut erscheint, setzt das Festival auf die stille Kraft der Musik.